Den olympischen Gedanken hochgehalten, so lautet die Bilanz für die Oertze Piraten beim diesjährigen 24-h-Mofarennen in Munster am 27./28. August 2022.
Die giftgrüne 1252 ist einsatzklar!
(Im Jahr 1252 wurde Trauen erstmals urkundlich erwähnt.)
Monatelang war im Vorfeld das Rennmofa, das bereits beim letzten Rennen im Jahr 2019 zum Einsatz gekommen war, bis in die Einzelteile zerlegt und geprüft worden. Viele Lager, Dichtringe und andere Teile hatten die Schrauber vorsorglich ausgetauscht. Auch das sechsköpfige Fahrerteam war gut vorbereitet. Da aber nur wenige Tage vor dem Rennen der Motor aufgrund eines Lagerschadens erneut komplett zerlegt werden musste, fehlte leider etwas Zeit für Trainingsfahrten und für das Anfreunden mit den Eigenheiten der Rennmaschine.
Das Piratennest
Mit gutem Gefühl wurde am Freitag bei fast unerträglicher Hitze der Platz im Fahrerlager an der Rennstrecke bei Haus Ilster bezogen. Das sehr geräumige Zelt war für die insgesamt 13-köpfige Mannschaft der Oertze Piraten Werkstatt, Küche, Gästezimmer und Schlafraum zugleich. Trotz dieser räumlichen Nähe ist nicht überliefert, dass ein schnarchender Schläfer die Schrauber bei ihrem nächtlichen Tun gestört hätte…
Unmittelbar vor dem Start
Pünktlich um 10.00 Uhr wurde am Samstag das schon traditionsreiche Langstreckenrennen gestartet. Nach mittelmäßigem Start schlug gleich in der ersten Runde das Schicksal zu: Kette abgesprungen! Sofort wurden Erinnerungen an das letzte Rennen im Jahr 2019 wach, in dem beim Gefährt der Oertze Piraten gleich fünf Mal in den ersten zwei Rennstunden die Antriebskette gerissen war.
Schnell war der Schaden behoben und weiter ging's! Zu diesem Zeitpunkt ahnte noch niemand, dass die Kette noch weitere zweimal abspringen bzw. reißen sollte…
Entspanntes Team!
Bei den ca. alle 45 Minuten anstehenden Fahrerwechseln checkten die Mechaniker regelmäßig die Rennmaschine, prüften die Kettenspannung und reinigten den Luftfilter. Davon abgesehen verlief das Rennen bis in den frühen Samstagabend hinein recht ruhig. Die Oertze Piraten lagen durchgehend im Mittelfeld der insgesamt 22 teilnehmenden Rennteams.
Ganz schön heißes Rennen!
Einmal kam es zu einem leichten Sturz, der aber Gott sei Dank keine gravierende Verletzung des Fahrers zur Folge hatte. Einige weitere „Highlights“ des Rennverlaufs sollen hier nur stichwortartig aufgeführt werden: Schaltkulisse defekt, mehrmals ein trotz regelmäßiger Reinigung völlig versandeter Luftfilter, Motorhalterung gebrochen, Rahmenunterzug gerissen, Vibrationen und „Geräusche“ im Bereich der Kurbelwelle, eine immer schwerer zu bedienende Schaltung. Dass zwischendurch auch mal eine „verlorene“ Düsennadel intensiv gesucht werden musste, sei nur am Rande erwähnt! Die anstehenden Reparaturen waren mal in wenigen Minuten durchgeführt, mal kosteten sie aber auch über eine Stunde wertvoller Rennzeit.
Ärgerlich war, dass fast alle genannten Störungen in dem Streckenabschnitt auftraten, der am weitesten von der eigenen Box entfernt war: Wer sein Mofa liebt, der schiebt…
Kurz nach Mitternacht deutete sich größeres Ungemach an: Mit äußerst schwergängiger Schaltung und hakendem 2. Gang kam der Fahrer bereits kurz nach erfolgtem Fahrerwechsel außerplanmäßig zurück in die Box. Nach Einstellarbeiten und Auffüllen von Getriebeöl ging es zwar schon nach 15 Minuten zurück auf die Strecke, aber die Mechaniker schüttelten ausgesprochen sorgenvoll den Kopf.
Voller Einsatz aller Schrauber
Gegen 01.30 Uhr dann ein erneuter außerplanmäßiger Werkstattaufenthalt: Wieder Probleme mit der Schaltung, heftige Vibrationen und „merkwürdige Geräusche“ im Bereich des Motors! Schon bald kam die niederschmetternde Diagnose: Schaltwellen- und Kupplungslager defekt! Dieser Schaden war unter feldmäßigen Bedingungen nicht zu reparieren. Der gesamte Motor hätte zerlegt werden müssen, um die Lager zu tauschen. Zum einen fehlte vor Ort das dazu erforderliche Spezialwerkzeug, zum anderen hätte diese Reparatur mehrere Stunden gedauert. So entschloss sich das Team um 02.29 Uhr schweren Herzens, das Rennen zu unterbrechen, weil die Weiterfahrt über die noch anstehenden sieben Rennstunden garantiert den Totalschaden des Motors zur Folge gehabt hätte.
So wurde das Material geschont und das gesamte Team konnte mit auf Normalwerte gefallenem Blutdruck ein wenig entspannen. Der Plan war, kurz vor Rennende noch einmal anzugreifen, um auf jeden Fall um 10.00 Uhr mit eigener Kraft durchs Ziel zu fahren.
Entspanntes Warten auf die letzten Runden
Dieser Plan ging auf und das Rundenkonto des Teams konnte noch um ca. 15 Runden erhöht werden.
La Ola bei jeder Runde trug die 1252 ins Ziel!
Geschafft – Zieldurchfahrt aus eigener Kraft
Durch die lange nächtliche Standzeit war natürlich ein vorderer Rang in der Gesamtwertung nicht mehr zu erreichen – die Oertze Piraten landeten schlussendlich auf dem 9. Platz bei 11 Teilnehmern in der Spezialklasse!
Warten auf die Siegerehrung
(Schöne Rücken können auch entzücken!)
Lohn der Angst
Dennoch nahm der Teamchef bei der anschließenden Siegerehrung die Urkunde gut gelaunt und voller Stolz entgegen! Der Entschluss, im nächsten Jahr erneut – und dann vielleicht mit nicht ganz so viel Pech – anzugreifen, war da bereits vom gesamten Oertze Piraten-Team gefasst worden!
Harte aber meist faire Positionskämpfe
Mhm, das war lecker!
Das Fahrerteam – Vorher…
…Nachher
Allerbeste Aussicht