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Der Bahnhof Trauen

Der Bahnhof Trauen und die Bahnverbindungen 
(entnommen u.a. dem Buch "Die Gemeinde Trauen im Wandel der Zeit")
28.09.1906: der Celler Kreistag beschließt eine GmbH zum Bau einer Kleinbahn von Celle nach Soltau, einschließlich einer Zweiglinie nach Munster, zu gründen.
25.07.1908: es wird die Gesellschaft mit der Kurzbezeichnung: "Kleinbahn Celle – Soltau – Munster" (CSM) gegründet.
22.04.1910: der Streckenabschnitt "Munster – Beckedorf – Celle" wird eröffnet.
Auszug aus der Schulchronik - Sültingen ( 3 ) 1910-1911:
"Seitdem fährt 8 mal der Zug durch unsere Gemeinde und hält bei Bedarf an zwei Orten: In Dethlingen und in Trauen"

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29.10.1925: der Regierungspräsident erteilt die Erlaubnis, die Streckengeschwindigkeit von 30 auf 40 km/h zu erhöhen.
27.01.1944: Zusammenschluß der beiden Kleinbahnbetriebe der Region zur "Celler Eisenbahn AG", die am 10.07.1944 in die "Osthannoversche Eisenbahn" (OHE) aufgeht.

 

trauen_bahnhof
Während Fam. Rotheuler noch auf den Zug wartet, ...
 
 
trauen reisegruppe hat diese Gruppe bereits den Bahnhof verlassen.

 

Auszug aus der Schulchronik:
"25.02.1929: Eine Sensation im Winter!
Der Zug, der auf der Fahrt von Munster nach Beckedorf morgens um 7 ½ Uhr Trauen durchfährt, blieb im Schnee stecken und zwar ca. 200 m hinter dem Trauener Bahnhof. Das war ein Witz! Natürlich wanderte ich um 8 Uhr gleich mit meiner Oberstufe hin, um das Unglück staunend zu betrachten.
Ganz Trauen ist auf den Beinen, um Schnee zu schaufeln. Bis an den Leib reicht den Schauflern der auf die Strecke gewehte Schnee. Unsere Beine waren auch nicht lang genug, den Grund durch den Schnee zu erreichen. Im Packwagen des zwei Personenwagen langen Zuges wärmten wir uns an einem Ofen.
Um ca. 9 Uhr hatte man die Lokomotive freigeschaufelt. Sie musste zunächst nach Müden fahren, um Wasser zu holen. Hernach, ca. um 11 Uhr, holte sie die Wagen nach.
Der einzige Fahrgast, ein Jüngling namens Tegtmeyer aus Munster, half Schnee zu schaufeln. Die Schülerin Frieda Herrs, die in Hermannsburg die Schule besucht, war wieder nach Hause gegangen. Der Zug fuhr an diesem Tag noch eine Doppeltour. Mehr konnte er nicht schaffen. Um den Fahrplan kümmerte sich natürlich niemand."
 

Von 1946 bis 1970 fand der Fahrkartenverkauf in der Gaststätte "Zur Heideinsel" statt. 1970 wurde der Personenverkehr auf dieser Strecke eingestellt – seitdem rollt nur noch der Güter- und Militärverkehr.

In der Zeit der "Luftbrücke - Berlin" (23.06.1948 bis 11.05.1949) wird der "Bahnhof-Trauen" weltbekannt. Täglich werden in dieser Zeit per Bahn rund um die Uhr über 4.000 Tonnen Kohle aus dem Ruhrgebiet nach Trauen transportiert. Der Tagesrekord liegt am 28.01.1949 bei 4.500 Tonnen. Hier wird die in Säcke abgefüllte Kohle (von Hand!) aus den Eisenbahn-Waggons heraus auf Lastwagen verladen, zum Faßberger Flughafen gefahren und dort wieder in die "Kohle-Bomber" (Typ Skymaster C-54) für den Weiterflug nach Berlin verstaut.
 

Insgesamt sind in dieser Zeit 539.112 Tonnen Kohle von Faßberg nach Berlin geflogen worden!kohle_luftbruecke1

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Bilder: Förderverein "Luftbrücke Berlin", Faßberg
 
Zur Zeit der "Luftbrücke Berlin" ist eine D-Zug-Verbindung Frankfurt - Trauen eingerichtet worden. Von Frankfurt aus wurden während der Blockade überwiegend Nahrungsmittel nach Berlin geflogen ("Rosinen-Bomber").
 

Auch die in Trauen ansässige "Kartoffel-Zucht Böhm" wusste die Schienenstränge zu nutzen. Vom Trauener Bahnhof aus sind die Kartoffeln in alle Welt transportiert worden.

kartoffeln_boehm
 Das Foto zeigt eine Verladeaktion im Jahr 1962
 
Im Winter 1953/54 ist für die britischen Truppen im Ausbildungslager "Trauen Camp" und für den Truppenübungsplatz Munster Süd auf dem Bahnhof Trauen eine doppelte 80 Tonnen Kopframpe mit Verladegleisen und einem Umfahrgleis gebaut worden. Ein weiterer Ausbau zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit fand 1973 mit der Änderung der Weichenverbindungen und dem Bau je eines Abstell- und Umfahrgleises statt. 1974 folgte der Neubau eines Ausweichgleises und am 10.11.1980 erhielt der Bahnhof Trauen ein festes Dienstgebäude.
Verladebahnhof_trauenübende Truppe bei Verladetätigkeit (etwa 1968)
 
Die Anlage wird noch heute von übenden Truppen zur Verladung und Schienentransport von schwerem Gerät genutzt.