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Vortrag "Munster-Lager – eine Stadt und „Ihre“ Lager und Kasernen"

Nur genau ein Platz in der „Mitkämpferreihe“ war frei geblieben, als Reimund Jochheim, der 1. Vorsitzende des Fördervereins Trauen, am vergangenen Freitag (3. März 2023) um 19.00 Uhr fast 40 Gäste zur Fortsetzung der schon traditionellen Wintervortragsreihe im Dörfergemeinschaftshaus „Alte Schule“ begrüßen konnte. 

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Mal wieder “Volles Haus!“

Nach einer kurzen Einführung übergab er das Wort an Adolf Köthe, der die gespannte Zuhörerschaft mitnahm auf eine Rundreise durch Munsters Lager und Kasernen. Schnell wurde klar, warum die Stadt jahrzehntelang sogar offiziell „Munster-Lager“ genannt wurde; ein Name, der auch heute noch oft im allgemeinen Sprachgebrauch genannt wird. 

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Ein spannender, mit vielen Bildern unterlegter Vortrag

Beginnend mit einem Rückblick auf die Anlage der ersten Truppenlager im Jahr 1866 wurden die über 30 Lager und Kasernen dargestellt, die es in Munster und den heute eingemeindeten Ortschaften gab und zum Teil immer noch gibt. Besonders interessant war das Aufzeigen der unterschiedlichen Nutzung der einzelnen Lager durch die Jahrzehnte: Vielfach ursprünglich angelegt zur Unterbringung der übenden Truppe dienten sie während der Weltkriege zur Aufnahme von Kriegsgefangenen, Verschleppten und Zwangsarbeitern sowie – zum Teil bis in die 1960er Jahre – als Unterkunft für Flüchtlinge und Vertriebene aus den ehemals deutschen Ostgebieten. Nach dem Ende des II. Weltkriegs wurden ca. 1,5 Millionen Deutsche über die Lager in und um Munster aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Viele dieser ehemaligen Lager sind heute Wohngebiete; andere werden – natürlich mehrfach modernisiert – von der Bundeswehr als Kasernen genutzt.

Natürlich ging Adolf Köthe auch auf die „Trauener Lager“ ein. Das auch heute noch von der Bundeswehr genutzte Lager Trauen wurde 1948 als Nissenhüttenlager für die zivilen Arbeiter der britischen Besatzungsmacht angelegt, die im Rahmen der Luftbrücke für das eingeschlossene Berlin zum Einsatz kamen.

Im Barackenlager an der heutigen Eugen-Sänger-Straße haben die Eltern einiger Anwesender und auch Adolf Köthe selbst gelebt, bis im Rahmen des Barackenräumprogramms die Häuser in der Siedlung Trauen gebaut wurden!

Anhand einer Vielzahl eindrucksvoller Fotos konnten die aufmerksamen Zuhörer und Zuhörerinnen dem Vortrag leicht folgen. Immer wieder ergänzten sie mit der Schilderung eigener Erlebnisse. So war einer der Zuhörer selbst als Kriegsgefangener in Munster entlassen und anschließend hier heimisch geworden!

Kleinere technische Störungen bei Laptop und Beamer brachten weder den Vortragenden noch die Zuhörerschaft aus der Ruhe, so dass der Vortrag nach gut zwei Stunden und einigen ergänzenden Fragen beendet wurde.

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Dank und Applaus für den Vortragenden!

Der 1. Vorsitzende des Fördervereins dankte Adolf Köthe für diesen wirklich umfassenden Einblick in die Geschichte und Gegenwart der Lager und Kasernen Munsters und überreichte eine kleine Aufmerksamkeit. Mehrfacher donnernder Applaus zeigte deutlich die unmittelbare Betroffenheit vieler Anwesender – Adolf Köthe hatte mit der kleinen sprachlichen Spitze „eine Stadt und „Ihre“ Lager und Kasernen“ genau ins Schwarze getroffen.

Viele Gäste ließen noch bis zum späten Abend in kleineren Gruppen den interessanten Vortragsabend ausklingen.

An dieser Stelle sei bereits auf die nächste Vortragsveranstaltung hingewiesen:

31.03.2023, 19.00 Uhr, Dörfergemeinschaftshaus „Alte Schule“:

Soz Landwirtschaft

Der Förderverein freut sich auch bei dieser Veranstaltung auf eine rege Teilnahme!