Aufgeschoben ist nicht aufgehoben – dieser Grundsatz galt auch für den Vortrag, den Adolf Köthe am vergangenen Freitag (25.11.2022) im Dorfgemeinschaftshaus hielt. Ursprünglich war das Thema „Geschichte der Gastronomie in Munster und den Ortschaften“ nämlich bereits für den Februar dieses Jahres terminiert gewesen, musste da aber wegen der Corona-Epidemie ausfallen.
(Fast) bis auf den letzten Platz besetzt!
Pünktlich um 19.00 Uhr konnte der 1. Vorsitzende des Fördervereins „Volles Haus“ feststellen und übergab nach kurzen einleitenden Worten an den Altbürgermeister der Stadt Munster. Der hatte die Vorstellung der (ehemaligen) Gaststätten Munsters in insgesamt fünf Kapitel gegliedert.
Vier Jahrhunderte mit 164 Gaststätten
Beginnend in der Zeit der Krüge im frühen 17. Jahrhundert bis in die Neuzeit erfuhren die Anwesenden viele bisher unbekannte oder auch vergessene Details zur Gastronomie in Munster. Namen wie „Heidkrug“, „Waldkater“, „Café Alvermann“, „Krug zum grünen Kranze“ und „Wildsaubar“ ließen Erinnerungen wach werden! Wer hätte schon gewusst, dass der älteste Krug Munsters der 1603 gegründete „Winkelmannshof“ war?
Nach Anschluss ans Eisenbahnnetz und mit Einzug des Militärs nach Munster ab dem späten 19. Jahrhundert nahm auch die Zahl der Kneipen und Gaststätten der Stadt schnell zu. Schließlich wollten die Soldaten unterhalten sein und deren Angehörige bei Besuchen untergebracht werden.
Auch in den vielen Lagern in und um Munster während der Nachkriegszeit, in denen Flüchtlinge, Vertriebene und aus britischem Gewahrsam entlassene deutsche Kriegsgefangene untergebracht waren, gab es eine Vielzahl von Gaststätten, die in Holz- oder Steinbaracken und Nissenhütten eingerichtet wurden.
In diese Zeit fällt auch die Eröffnung der Heideinsel (1946) und des Lönshofes (1949) in Trauen, deren Geschichte vor dem diesbezüglich ausgesprochen fachkundigen Publikum selbstverständlich besonders breiten Raum einnahm.
Einen weiteren Aufschwung nahm Munsters Gastronomie, als die Stadt in den 1950er und 1960er Jahren schnell wachsende Bundeswehrgarnison wurde.
In seinem mehr als zweistündigen Vortrag stellte Adolf Köthe alle 164 gastronomischen Betrieb vor, die es unter insgesamt 404 Namen in Munster und seinen Ortschaften gab. Viele dieser Kneipen, Gaststätten und „Etablissements“ sind mittlerweile abgerissen, abgebrannt, geschlossen oder zu Wohnungen umgebaut worden. Eine stattliche Anzahl von gastronomischen Betrieben ist aber nach wie vor in Munster und seinen Ortschaften vorhanden.
Zu allen Betrieben hatte A. Köthe eine Vielzahl von tollen Bildern, Jahreszahlen und Daten zu den oft wechselnden Besitzern bzw. Pächtern gesammelt.
Lediglich die Geschichte einer Gaststätte blieb ein wenig im Dunkeln: Zur Zeit der Luftbrücke (1948/49) soll es kurz vor dem Tor zum Lager Trauen eine Gastwirtschaft mit dem klangvollen Namen „Zum balzenden Birkhahn“ gegeben haben. Weitere Details hierzu hatten sich trotz akribischer Recherche nicht finden lassen. Sollte hier also jemand weiterhelfen können oder gar Bilder dieser Gaststätte besitzen, kann er gerne über die Mailadresse
Passend zum Thema: Ein guter Tropfen als Dankeschön
Abschließend bedankte sich der 1. Vorsitzende des Fördervereins im Namen aller Anwesenden bei Adolf Köthe für dessen aufwändig recherchierten und mit vielen historischen Fotos unterlegten Vortrag. Zudem wies er auf den nächsten bereits geplanten Vortrag hin: „Munster-Lager, eine Stadt und „Ihre“ Lager und Kasernen“ am 03.03.2023. Wie gewohnt wird auch diese Veranstaltung des Fördervereins rechtzeitig durch Info-Flyer und Newsletter sowie durch die Veröffentlichung auf der Homepage bekannt gegeben.