Für die diesjährige Vorweihnachtszeit hatte sich der Förderverein der Dorfgemeinschaft Altgemeinde Trauen etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Auf der alten „Hausstrecke“ der OHE fuhr ein extra für dieses Ereignis angemieteter ERIXX-Triebwagen nach Celle zum Weihnachtsmarkt.
Seit Anfang Juli dieses Jahres liefen bereits die Vorbereitungen für dieses Vorhaben. Damals war in einem eher beiläufig geführten Gespräch die Idee geboren worden, eine Bahnfahrt zum Celler Weihnachtsmarkt zu unternehmen. Fasziniert von diesem Gedanken führten die beiden in Trauen wohnenden ERIXX-„Lokführer“ die erforderlichen Vorgespräche mit dem Eisenbahnunternehmen und legten im Rahmen eines mehrtägigen Lehrganges die erforderliche Streckenprüfung ab. Erst in der ersten Novemberwoche und damit recht spät stand fest, dass die geplante Fahrt tatsächlich am 10. Dezember 2016 Wirklichkeit werden würde.
Nachdem ein entsprechender Vertrag zwischen Förderverein und ERIXX unterzeichnet worden war, wurden – noch immer unbemerkt von der Trauener Öffentlichkeit – Fahrpläne entworfen und Fahrkarten nach historischen Vorlagen erstellt. Erst dann wurden Info-Flyer gedruckt und verteilt sowie elektronische Newsletter verschickt.
Das Echo auf die Bekanntmachung der Veranstaltung übertraf selbst die kühnsten Erwartungen: innerhalb von wenigen Tagen waren alle Fahrkarten ausverkauft!
Das geht hier schneller als bei Stuttgart 21!
Am Freitag vor der Fahrt wurde aus dem Bahnübergang am Neubaugebiet „Moorfeld“ der Bahnhof „Trauen – Leckerberg“ mit beleuchtetem Behelfsbahnsteig, P+R-Parkplatz und der erforderlichen Ausschilderung.
Ob der Zug wirklich kommt?
Bereits lange vor der fahrplanmäßigen Abfahrt füllte sich der Bahnhofsvorplatz mit den Reisenden, die gespannt auf die Ankunft des Zuges aus Richtung Munster warteten. Und dann erschallte endlich die erwartete Durchsage: „Auf Gleis 9 ¾ erhält Einfahrt der Trauener Adventsexpress zur Weiterfahrt nach Celle über Müden, Hermannsburg und Beckedorf.“
Es ist Platz für alle da!!
Ohne Zeitdruck wurde der Zug bestiegen, nachdem zunächst das Sonder-Bordbistro mit Erfrischungen für die lange Fahrt bestückt worden war.
Vorsicht an der Bahnsteigkante – der Zug fährt ab!
So setzte sich der Adventsexpress überpünktlich um 15:00 Uhr zur Weihnachtsfahrt in Bewegung – voll besetzt mit 150 Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen.
Ordentlich was los im Zug!
Nach einer kurzen Begrüßung durch Lokführer, Ortsvorsteher und den 1. Vorsitzenden des Fördervereins machte sich sofort der extra angestellte Zugschaffner an seine Arbeit und kontrollierte die Fahrkarten aller Reisenden – Schwarzfahrer wurden Gott sei Dank nicht erwischt!
Raucherpause beim „Kopfmachen“ in Beckedorf
In beschaulicher Fahrt – auf der Strecke ist eine Höchstgeschwindigkeit von nur 50 km/h erlaubt – wurde gegen 16:15 Uhr der OHE-Bahnhof in Celle erreicht, von wo die Mitreisenden in einem kurzen Fußmarsch zum Weihnachtsmarkt eilten.
Extra für uns?
Ca. drei Stunden hatte die Reisegesellschaft nun Zeit, Glühwein, Bratwurst oder Crêpes zu probieren und auf dem Weihnachtsmarkt selbst oder in den umliegenden Geschäften Weihnachtsstimmung zu schnuppern.
Trubel auf dem Weihnachtsmarkt
Und bei wirklich gutem Weihnachtsmarktwetter traf man immer wieder mit großem Hallo auf größere und kleinere Gruppen Trauener.
Zur Rückfahrt des Zuges waren, mehr oder weniger erschöpft, tatsächlich alle Reisenden wieder im Zug, so dass man sich vollzählig um 19:30 Uhr Richtung Trauen in Bewegung setzen konnte.
Eine Überraschung für die kleinen Passagiere
Unbemerkt von Groß und Klein stieg in Beckedorf ein weiterer Passagier zu: Trotz der Dunkelheit hatte der Weihnachtsmann unseren Adventsexpress gefunden. Staunende Kinderaugen verfolgten seinen Weg durch den ganzen Zug und die jüngsten Passagiere freuten sich über kleine Geschenke, die der Weihnachtsmann verteilte. Ob der Schaffner auch die Fahrkarte des Weihnachtsmannes kontrolliert hat?
Herzlichen Dank!
Kurz vor 21:00 Uhr erreichte der Zug den hell erleuchteten Bahnhof Leckerberg, eine – im wahrsten Sinne des Wortes – bisher einmalige Veranstaltung neigte sich dem Ende entgegen. Bevor alle den Zug verließen, dankten Jürgen Kirsch und Carsten Emmann den beiden Lokführern und überreichten ihnen je ein kleines Präsent. Dieser Dank wurde durch den lauten und langanhaltenden Applaus der Mitreisenden akustisch unterstützt.
Wieder daheim!
Ausklang eines einmaligen Tages
Fast 30 Reisende fanden anschließend noch den kurzen Weg ins Dörfergemeinschaftshaus „Alte Schule“, wo der Weihnachtsfahrt ein angemessener Ausklang beschert wurde.